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Zendure SolarFlow 800 - Balkonkraftwerk mit Speicher

  • Autorenbild: Tobias Volk
    Tobias Volk
  • 25. Feb.
  • 8 Min. Lesezeit

Aktualisiert: 22. Mai

Sieht aus, wie ein normaler Wechselrichter für das Balkonkraftwerk – kann aber deutlich mehr: Das neue SolarFlow 800* System von Zendure (exklusiver Rabattcode: 875W67JT3 für 3% Rabatt auf den SolarFlow 800). Als kleiner Bruder vom Zendure Hyper* (Rabattcode AFANY6N54538 für 3% Rabatt), zu dem ich auch schon einen Blogbeitrag und ein Video veröffentlicht habe, hat der SolarFlow 800 etwas weniger Leistung, kann aber trotz seiner wesentlich geringeren Baugröße alles, was der große Bruder auch kann. Mein ausführliches Testvideo zum SolarFlow 800 findet ihr hier auf YouTube.

YouTube-Video auf meinem Kanal PV&E

2 PV-Anschlüsse mit jeweils einem MPPT lassen insgesamt maximal 1200W in eure Akkus strömen. Jeder PV-Anschluss kann mit max. 55V und 18A (Isc 22,5A) belastet werden, je Anschluss sind 600W möglich.

Zendure SolarFlow800 technische Daten
PV-Anschlüsse des Zendure SolarFlow800

Bei den heutigen PV-Modulgrößen ist eine Kombination aus Parallel- oder Reihenschaltung leider kaum möglich, so dass ihr entweder pro Anschluss mit einem Standard-PV-Modul (400-450Wp) arbeiten müsst – oder ihr greift etwas tiefer in die Tasche und reizt die Inputpower mit einem Modul der 2m+ Klasse aus. Dann aber nach deutschen Baunormen nicht mehr am Balkon hängend, sondern nur fest stehend im Garten, auf der (Dach)Terrasse oder dem Garagendach. Ich habe hier beim Nachbarn zwei solcher Module mit je 540Wp aufgebaut. Riesig. Aber auch gigantische Leistung. Die entsprechenden Module findet ihr hier*.

Anker SOLIX RS50B PV-Modul 540Wp
PV-Modul der 540Wp Klasse
Leistungsdaten eines 540Wp PV-Moduls
Leistungsdaten eines 540Wp Moduls

Der SolarFlow 800 ist aber nicht nur ein klassischer Wechselrichter, sondern kann auch aus dem Hausnetz mit Wechselstrom beladen werden. Naja, nicht der SolarFlow selbst, sondern die mit ihm verbundenen AB-Akkus von Zendure. Die AC-Ladeleistung und Entladeleistung des SolarFlow 800 beträgt 800W, beide Richtungen können CT-gesteuert werden. Das heißt, ihr könnt die Überschüsse einer großen PV, die ihr vielleicht auf dem Hausdach habt, schön tagsüber vom SolarFlow in die Akkus schieben lassen und nachts dann eine bedarfsgerechte „Nulleinspeisung“ in euer Hausnetz vornehmen. Alles, was ihr dazu benötigt, ist ein SmartMeter. Neben den klassischen Shelly-Produkten Shelly 3EM* oder Shelly Pro 3EM* ist mittlerweile auch die Einbindung des EcoTracker* möglich, so dass ihr keinen Elektriker benötigt oder selbst im Hausanschlusskasten rumschrauben müsst.

Ihr braucht Notstrom? Das ist mit dem SolarFlow 800 nicht möglich – aber mit der AB-Akkuserie, die ihr am SolarFlow betreibt, problemlos darstellbar. Dafür gibt es mittlerweile den ACE 1500* (Rabattcode AFANY6N54538 für 3% Rabatt). Bei Bedarf kann man einfach ein AB-2000 Modul aus dem System entnehmen, ACE 1500 drauf, und schon hat man 2kWh Notstrom zur Verwendung - oder für unterwegs. Schön praktisch und modular. Weil der SolarFlow 800 in gleicher Weise wie die bisherigen Hub 1200/2000 von Zendure an die Akkus angeschlossen werden, wird der ACE 1500 zukünftig auch ein Durchschleifen des SolarFlow 800 erlauben. In der Beta-Version der Software, die ich Ende Januar 2025 getestet habe, war dies leider noch nicht möglich. Damit bestünde nach Softwareanpassung sogar ein Vorteil gegenüber dem großen Bruder Zendure Hyper, bei dem kein Durchschleifen des ACE 1500 möglich ist, sondern beide Systeme nur alternativ, aber nicht kumulativ betrieben werden können.

 


Effizienz des Systems

Der SolarFlow 800 möchte gemeinsam mit einer AB1000 oder AB2000 ein Speicher für das Balkonkraftwerk sein. Als so ein Speicher besteht die Hauptaufgabe darin, den hohen Ertrag des Tages irgendwie in die Nacht zu retten und hinzukommend noch Lastspitzen am Tag abzudecken. Die längste Zeit seines Lebens verbringt ein solcher Speicher für ein Balkonkraftwerk also damit, geringe Lasten in das Hausnetz einzuspeisen. Die Grundlast eben. Die liegt in einem typischen deutschen Haushalt irgendwo zwischen 100 und 200 W. In einer sparsamen Ein-Zimmer-Wohnung etwas darunter, im opulenten Villenhaushalt mit Salzwasseraquarium, Klimaanlage und Poolpumpe natürlich auch mal darüber. Aber in der breiten Masse eben zwischen 100 und 200 W. Dauerhaft. Ich teste deshalb genau diesen Standardfall. 150W konstante Einspeisung in das Hausnetz. Genau das soll der SolarFlow leisten (wie auch alle anderen BKW mit Speicher, die ich teste). Wie er das macht ist mir egal. Bypass, aus dem Speicher ergänzen, Überschüsse in den Speicher einlagern. Nicht mein Problem. Ich will immer 150W im Hausnetz sehen. Das bringt der SolarFlow auch.

Bildschirmfoto Zendure App
150W Einspeisung
Zendure App Energiefluss
150W Energiefluss

Aber er verliert auf dem Weg vom Solarmodul in die Haussteckdose einiges an Sonnenenergie. Die von mir gemessenen Werte streuen auffällig stark. Das hängt einerseits mit der steigerungsfähigen Effizienz des Systems zusammen, zum Anderen aber auch auf einem altbekannten Problem von Zendure: der Kalibrierung. Die Beta-Software (Stand Januar 2025) hatte messbare Probleme, den korrekten Ladezustand der angeschlossenen Akkus zu bestimmen. Ich hatte während meiner Tests mehrfach den Fall, dass mir das System bei zwei angeschlossenen AB2000S-Akkus einen 99% Ladestand vermeldete und ich noch eine Stunde lang mit 500W geladen habe, bevor bei 100% Ladestand die Ladung systemseitig beendet wurde. Bei 1920Wh x 2 = 3840Wh Energiegehalt der beiden Akkus sind das immerhin 13%, die ich hier in die Akkus geschoben habe, um von 99% auf 100% Ladestand zu kommen. Problematische Kalibrierung. Am unteren Rand ein ähnliches Phänomen: Eine Entladung von 10% auf 5% dauerte nur 15min bei 300W Leistungsabgabe. Das sind 75 entnommene Wattstunden. Obwohl 5%punkte Differenz 192Wh sein sollten.

Ich habe versucht, diese Kalibrierungsprobleme durch eine Vielzahl von Messungen zu bereinigen. Vollständig gelungen ist mir das dennoch nicht. Ich kann euch deshalb nur ungefähre Werte für die Effizienz des Systems angeben. Im Vergleich zu einer ungespeicherten Volleinspeisung mit einem Referenzsystem kommen mit der 150W Kostanteinspeisung aus dem SolarFlow 800-System knapp über 80% des vom PV-Modul erzeugten Stroms im Hausnetz an. Das ist mehr als beim Hyper (74%), aber weniger als beim Hub 2000 (89%).

Immerhin scheint es hauptsächlich an der Steuerung und dem PV-Eingang (MPPT?) zu liegen, denn testet man die reine Hardware, ergeben sich bessere Werte. Einmal voll Laden über das Hausnetz - ja, das geht mit dem SolarFlow - ergibt ca. 88% Ladeeffizenz im AC-Ladetest. Ein sehr guter Wert, auch im Vergleich mit Konkurrenzsystemen. Gleiches auf der Entladeseite: Ohne PV-Module einfach den Akku von 100% bis 10% mit einer Konstanteinspeisung 150W in das Hausnetz entleeren ergibt einen Wirkungsgrad von ca. 93%. Nicht ganz ein Rekord, aber nah dran. Auf jeden Fall weit weg von den schlechten Werten des Alltagbetriebs an PV-Modulen, die ich gemessen habe. In Kombination beider Werte (Laden über AC und Konstanteinspeisung in das Hausnetz) ergibt sich ein sehr guter Wirkungsgrad, die sogenannte "on-grid Effizienz" von 82%. Damit ist der SolarFlow fast so effizient, wie sein großer Bruder, der Hyper, der mit 84% das beste jemals von mir getestete System ist.

Effizienz des Zendure SolarFlow800
Effizienz des Zendure SolarFlow800

Laden aus dem Netz, wenn eine große PV-Anlage Überschüsse produziert, ist das Eine. Mit dem SolarFlow könnt ihr aber auch Laden, wenn der Strom gerade günstig ist. Das funktioniert natürlich nur, wenn ihr einen variablen Strompreis habt. Ich bin eigentlich kein großer Freund von variablen Strompreisen, weil ich keine Lust habe mein Leben derart fremdbestimmen zu lassen - ich möchte mir ungern von Wind und Sonne vorschreiben lassen, wann ich Essen koche, Wäsche wasche oder Staub sauge - alles Großverbraucher, die ordentlich Strom ziehen. Zur falschen Zeit mit variablen Stromtarifen kann das ganz schön teuer werden. Mit einer intelligenten Koppelung an einen bestehenden Speicher und zusätzlich hohen Lade- und Entladeleistungen sieht das Ganze aber schon anders aus. Und hier kommt nun wieder der SolarFlow ins Spiel. Der kann nämlich auch Strompreisgesteuert Laden und Entladen. Sind die Strompreise im variablen Tarif niedrig, dann wird er geladen, sind sie teuer, dann wird er entladen. Ohne, dass man sich darum kümmern muss - und ohne, dass ich meine persönlichen Verbrauchsgewohnheiten ändern muss. Klingt gut - und weil der SolarFlow 800 im AC-Lade- und Entladebetrieb ein sehr effizientestes System ist, sind die Verlustleistungen aufgrund der verbauten GaN-Technik auch überschaubar.


Warum die Effizienz mit angeschlossenen PV-Modulen so nach unten abweicht, bleibt bislang ein Rätsel. Ja, ein Teil der Lösung liegt im hohen Standby-Verbrauch des SolarFlow. Um die 20W genehmigt er sich. Dauerhaft, egal, ob PV-Strom kommt oder nicht. Im Winter wird das schwierig. 480Wh am Tag - das ist die durchschnittliche Tagesproduktion einer 1kWp-Anlage im Dezember. Also im Winter vielleicht besser ausschalten - oder mit variablen Stromtarifen be- und entladen.

 

Und sonst noch was?

Ein paar Soft-facts habe ich noch für euch. Die Lautstärke des Systems zum Beispiel: gar keine. Das System arbeitet ausschließlich mit passiver Kühlung, es ist also kein Lüfter verbaut. Dadurch ist es sehr leise – wird aber auch sehr heiß, wenn man es längere Zeit mit Höchstleistung betreibt.

Zendure SolarFlow800 wird heiß
Hohe Last = hohe Temperatur

Lediglich das Klicken des Relais beim Umschalten zwischen Strombezug und Stromlieferung aus dem Netz oder in das Netz ist hörbar. Das stört im Arbeitszimmer und Wohnzimmer nicht – im Schlafzimmer kann das die Mittagsruhe möglicherweise unsanft beenden. Nachts sollte eine Umschaltung nicht stattfinden – außer, ihr arbeitet mit variablen Stromtarifen. In einem solchen Fall würde ich das Aufstellen im Schlafzimmer vermeiden.

Die Reaktion auf Laständerungen erfolgt sehr zügig. Wir sprechen hier von Sekunden (2-5 Sekunden), in denen auf Laständerungen, die vom Shelly 3EM gemessen werden, reagiert wird. Lediglich bei einer Schubumkehr, also einem Wechsel vom Einspeise- in den Ausspeisemodus, dauert es etwas länger, weil intern erst ein Relais schalten muss. Wenn ihr an Tagen mit geringen PV-Überschüssen in der Mittagszeit euer Essen auf einem Ceranfeld kocht (pulst!), dann ist der SolarFlow nicht nur am Limit, sondern darüber. Er muss ständig zwischen Laden und Entladen hin und her schalten und dabei das Relais betätigen. Hat er umgeschalten, geht es aber schon wieder in die andere Richtung. Stress für jedes Speichersystem.



Wer braucht den SolarFlow 800?

In meinen Augen ist das Haupt-Kaufargument für den SolarFlow 800* die Bidirektionalität. Also die Möglichkeit, Wechselstrom nicht nur in das Hausnetz einzuspeisen, sondern auch wieder aus dem Hausnetz zu entnehmen und in den Speicher zu laden. Entweder, weil ihr eine große PV mit Überschüssen auf dem Dach habt, oder weil ihr variable Stromtarife nutzt.

Der SolarFlow 800 ist günstiger als der Hyper*, hat aber auch weniger Leistung (800 vs. 1200W) und weniger PV-Eingänge (2 vs. 4). Aber er kann hardewaretechnisch durch den ACE 1500* durchgeschliffen werden, während der Hyper als „Deckel“ auf den AB-Akkus von Zendure diese Akkus blockiert und keine parallele Notstromnutzung möglich macht. Damit kann er zukünftig nach Software-Update die geringer Leistung wegmachen, weil weitere Module direkt an den parallel betriebenen ACE 1500 angeschlossen werden können.


Zusätzliche Messwerte - und noch mehr Impressionen

Zendure wirbt damit, dass der SolarFlow 800 bereits bei geringer PV-Spannung mit dem Laden anfängt. Aber stimmt das auch? Ja. Ich habe für euch ein paar Screenshots gemacht und Messreihen angefertigt. Hier seht ihr, wie bereits 15W am PV-Eingang zum Speichern in die Akkus genutzt werden:

Zendure SolarFlow 800 mit nur 15W PV-Eingangsleistung
15W am PV-Eingang

Fairerweise muss man aber erwähnen, dass dies nur die vom System angezeigten Werte sind - nicht die realen. Sorry, Zendure. Werden wir konkret: Zeigt mir die Zendure-App bei Schwachlicht 39W am PV-Eingang an, liegen in Wirklichkeit schon mehr als 52W an. Hier schluckt das System 13W einfach weg - und verschweigt sie. Fairerweise muss man hier dazu sagen, dass fast alle Speicher- und Hybridwechselrichterhersteller so vorgehen. Wer nicht weiß, was alles schon am Eingang nicht erfasst wird, der kann dann mit tollen Wirkungsgraden des Gesamtsystems prahlen. Schaut euch dazu nur mal die Werbeversprechen der großen Hersteller an - und die Ergebnisse der Stromspeicherinspektion der HTW Berlin (Link führt zur 2025er Studie). Schon mal drüber nachgedacht, warum ein großer deutscher Hersteller dort nicht gelistet ist... genau!

Darstellung der einzelnen PV-Kanäle (MPPT) kann die App jetzt auch, das zeigt folgendes Bild:

Zendure SolarFlow 800 Anzeige 2 getrennte PV-Eingänge

Apropos App. Hier hat Zendure ordentlich nachgelegt und neben der von bisherigen Systemen bekannten klassischen Anzeige eine richtig moderne und nett anzusehende neue grafische Oberfläche geschaffen. Sieht doch gut aus, oder?

Neue Zendure App
Neue Oberfläche der Zendure App
zendure App Lieferung an das Hausnetz


 


Alle Details lassen sich auch anklicken und damit kann man auf detaillierte Informationen zugreifen. Damit bietet die neue App eine wesentliche Verbesserung gegenüber der alten Darstellung und vereinfacht den Überblick.


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