EcoFlow PowerStream: alles geht
- Tobias Volk
- 29. Apr. 2024
- 7 Min. Lesezeit
Aktualisiert: vor 7 Tagen
Update Juni 2025: Leider hat EcoFlow das PowerStream-System aus dem Programm genommen. Möglicherweise gibt es 2026 einen Nachfolger - das ist aber noch unsicher. Restposten PowerStream gibt es noch bei einzelnen Händlern.
Das EcoFlow PowerStream-System als Balkonkraftwerk mit Speicher-System ist ein Allrounder und kann innerhalb des EcoFlow Ökosystems nahezu beliebig mit bestehenden Powerstations kombiniert werden.
Selbst mit der River-Serie ist über den 12V-"Zigarettenanzünder" eine Koppelung mittels eines Spezialkabels möglich (aber für den Dauerbetrieb nicht empfehlenswert).
In meinen Augen kommt als realistischer Einstieg eine Kombination aus PowerStream und DELTA 3 Zusatzakku* in Betracht - das Komplettset ist damit im Wettbewerb sehr preisgünstig aufgestellt. Hier* könnt ihr es euch mal anschauen:
Mit einer Speicherkapazität von 1kWh ist das der Einstieg in das Segment der Balkonkraftwerke mit Speicher. Wer nur Platz für zwei Module in leicht verschatteter Umgebung hat, der kann aber durchaus über so ein System nachdenken.
Hat man Sonne (und damit kaum Schatten) auf seinen Modulen, dann sollten es beim klassischen Balkonkraftwerk mit zwei Modulen (jeweils zwischen 400 und 450Wp) schon 2kWh Speicher sein. Bei EcoFlow ist man damit im Bereich der DELTA 2* angesiedelt.
Wer noch mehr PV-Power hat (mehr als zwei Module), der greift zu noch größeren Speichern und kann im Extremfall auf die DELA Pro* gehen (3,6kWh Speicher) und diese sogar bis auf 25kWh erweitern. Das hat dann aber nichts mehr mit klassischem "Balkonkraftwerk" zu tun, zeigt aber die Ausbaufähigkeit des Systems. Angeschlossen werden können weitere PV-Module dann immer direkt an die Powerstation über deren XT60-Anschluss. Das Einspeisemanagement in das Hausnetz übernimmt die PowerStream*.
Einen kurzen Überblick über die wichtigsten Leistungsdaten des kleinsten Systems mit dem DELTA 3 Zusatzakku* und dem größten System mit der DELTA Pro zeige ich euch hier:

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Ich selbst habe das PowerStream-Modul an einer EcoFlow DELTA Pro* im Einsatz. Von Innen sieht die DELTA Pro übrigens so aus:

Die DELTA Pro ist für sich genommen ein Alleskönner. 3,6kWh Speicher können mit 2,9kW aus dem Hausnetz geladen werden. Der Anschluss von 2,4kW PV-Leistung ist über den XT60-Anschluss und PowerStream möglich. Vier Schuko-Steckdosen können 3600W konstante Ausgangsleistung erbringen. Die PowerStream kann 800W direkt in das Hausnetz einspeisen. Zusätzlich gibt es unzählige USB-Ladeports, Erweiterungsmöglichkeiten, 12V-Anschluss, und und und.

In meinem Video zur EcoFlow PowerStream mit DELTA Pro zeige ich die wichtigsten Einstellmöglichkeiten und die in meinen Augen wichtigsten Funktionen. Das Video findet ihr auf meinem Kanal PV&E oder auch hier direkt verlinkt:
Zunächst mal die positiven Seiten des Systems:
Die nahezu unendliche Power der DELTA Pro. Unglaublich. Damit kann man quasi alles im Haushalt betreiben – und ich kann sogar mein Elektroauto damit laden. Mit 3,6kWh komme ich im Sommer knappe 30 km. Das ist schonmal was.
Der zusätzliche PV-Direkteingang an der DELTA Pro. Über XT60 lassen sich hier zusätzliche 1600W anschließen. Mit dem PowerStream (800W) kommt man damit auf bis zu 2400W PV-Eingang. Wahnsinn.
AC-seitiges Laden ist mit bis zu 2900W aus der Hausinstallation möglich. Wer eine große PV-Anlage auf dem Dach hat, kann die Powerstation über eine Shelly Plug S* anbinden und den PV-Überschuss dann in die Powerstation speichern. Wie das geht habe ich bereits in einem Video zur Steuerung mit Shelly Steckdosen gezeigt. Nachts kann dann über das PowerStream-System die Grundlast im Haus abgedeckt werden. PV-Panele müssen dafür am PowerStream nicht angeschlossen sein, die Powerstation genügt. Damit kann sich jeder seinen AC-seitig angebundenen Speicher für eine bestehende PV-Anlage selbst anschließen. So einfach!
Die Verwendung von SmartPlugs*, also Messsteckdosen aus dem EcoFlow-Universum, ermöglicht eine am aktuellen Hausstrombedarf orientierte Einspeisung. Gibt man eine Grundlast von bspw. 100W in der App ein und verbindet zusätzlich eine SmartPlug am Kühlschrank, eine weitere am Fernseher und eine dritte am Computer, dann ist werden die aktuellen Verbräuche der drei Geräte zur Grundlast hinzuaddiert und die EcoFlow PowerStream speist die Summe der Leistung in das Hausnetz ein. Damit wird der aktuelle Bedarf sehr genau getroffen und es geht weder Strom verloren, noch bezieht man unnötig Strom aus dem Netz.
Die Software (App) bietet schon jetzt sehr viele Einstellmöglichkeiten. Es können auch Szenen programmiert werden, die wiederum einzelne Aktionen auslösen. Die Software läuft auch sehr stabil – da zeigt sich, dass EcoFlow mit dem PowerStream-System schon eine ganze Zeit am Markt ist und viele Kinderkrankheiten beseitigen konnte. Zum Zeitpunkt meines Tests (April 2024) in meinen Augen das ausgereifteste System am Markt.
Eine Nutzung der vollen Akkukapazität ist möglich. Selbst bei einer vollständigen Entladung des Akkus ist ein Wiederanlaufen sowohl mit AC-Strom als auch mit PV-Strom möglich. Das System schaltet sich dann selbständig wieder ein und folgt den vorherigen Einstellungen.

Wo Licht ist, da ist auch Schatten. Ich habe vier Dinge, die mir (noch) nicht so gut gefallen und die ich auch im Video beschreibe:
Wenn die Sonne untergeht und die Einstellung "Speicher priorisieren" gewählt ist, dann fängt das Relais im PowerStream bei sehr geringer PV-Leistung an, sehr viel zu schalten. Außerdem zeigt die App dann, dass eine geringe Leistung aus der Powerstation in das Hausnetz fließt, obwohl "Speicher priorisieren" gewählt ist und die obere Ladegrenze nicht erreicht ist. Das sollte technisch behoben werden.
Es gibt bereits auf GitHub eine Lösung zur Nulleinspeisung für EcoFlow PowerStream mit einem Raspberry Pie (https://github.com/svenerbe/ecoflow_dynamic_power_adjustment) Es wäre schön, wenn EcoFlow so etwas nativ anbieten würde. Ideal mit einer Shelly-Kooperation, weil dies in der PV-Szene sehr verbreitet ist. Ich gehe davon aus, dass sowas kommen wird. Die Kommunikationsschnittstelle ist in der PowerStream ja schon vorhanden, so dass es nur noch um die Integration eines Smartmeters (eigen oder fremd) in das Gesamtsystem geht. Technisch lösbar, mal schauen, wann EcoFlow damit an den Markt geht. Update Juni 2024: Seit Juni ist die Kooperation mit Shelly in Kraft und ihr könnt zunächst den Shelly 3EM einbinden. Damit ist Ecoflow der erste Hersteller, der mit einer Powerstation eine echte Nulleinspeisung bieten kann! Update 2025: Mittlerweile gibt es eine Vielzahl von integrierbaren externen Quellen.
Standby-Verluste: Nach meinen Messungen verbraucht die PowerStream an der Delta Pro ca. 4W im Standby (nachts, kein Einspeisen, kein Speichern). Das ist im Winter ein Problem. Ich empfehle meinen Zuschauern, die PowerStream im Winter (Oktober bis Februar) ohne Powerstation zu betreiben, also als ganz normalen Einspeisewechselrichter. Es wäre aber schön, wenn es hierfür eine technische Lösung geben würde (Ausschalten des Gesamtsystems und Aufwachen erst wieder bei PV-Leistung). Das ist technisch etwas anspruchsvoller, aber möglich. Update November 2024: Mittlerweile ist auch das durch Update behoben und die Powerstation schaltet Nachts komplett ab, wenn keine Leistung mehr vom oder an die PowerStream geht.
Was ich im Video nur am Rande angesprochen habe, ist das Lüftergeräusch. Dass der Lüfter bei voller Leistung sehr laut wird, das verstehe ich. Aber schon bei 1000W AC-Ladeleistung ist er unangenehm hörbar. Hier sollte EcoFlow überlegen, ob man nicht leisere Lüfter verbaut. Insgesamt ist das Produkt (DELTA Pro und auch PowerStream) sehr wertig, die Lüfter sollten deshalb leiser sein. Update: Das ist bei der neuen EcoFlow DELTA Pro 3 behoben. Deren Lüfter ist wesentlich leiser und läuft auch in mehreren Stufen. Kein Licht ohne Schatten: Wer an den konkreten Vor- und Nachteilen der Pro 3 interessiert ist, der findet hier den Blogbeitrag und hier mein Video dazu.

Was im Video nicht angesprochen wurde ist die Temperatur der PowerStream. Im Dauerbetrieb wird das Modul selbst bei mittlerer Last (200-300W) schon ziemlich warm, bei längerer Höchstlast (600W) so heiß, dass es schon grenzwertig ist, die PowerStream anzufassen. Ich fürchte, EcoFlow wird bei einer Überarbeitung des Systems nicht um Kühlrippen herumkommen. Nahezu jeder Einspeisewechselrichter kommt heutzutage mit sehr ausgeprägten Kühlrippen. So etwas muss dem Design nicht abträglich sein. In der jetzigen Form sieht das PowerStream-System zwar sehr elegant und schlicht aus – die Dauerhaltbarkeit erscheint aber ohne Kühlrippen und ohne aktive Kühlung grenzwertig…
Zusammengefasst ergibt sich für mich folgendes Bild:

Wirkungsgrad
Der Wirkungsgrad des Gesamtsystems ist im guten Durchschnitt der Konkurrenz. Laden aus dem Hausnetz mit 1000 W (echte Leistungsaufnahme 1030W) von 0-100% meistert die EcoFlow DELTA Pro in 4:10h, dabei werden 4322Wh aus dem Stromnetz bezogen. Das ergibt bei einer Kapazität von 3600Wh einen Ladewirkungsgrad von 83,3%. Das ist im Quervergleich mit anderen Anbietern eher unterdurchschnittlich.
Beim Einspeisen ins Hausnetz sieht es besser aus. Konstant 200W eingespeist dauert es 17:20h, bis die enorme Kapazität erschöpft ist. Real kommen dabei 194W im Hausnetz an, insgesamt 3362Wh. Ergibt einen Einspeisewirkungsgrad von 93,4% - das ist gut.
Insgesamt mit 83,3% rein und 93,4% raus ergibt sich ein „round-trip“ Wirkungsgrad von 78% - Mittelfeld.
Glänzen kann die DELTA Pro jedoch am PowerStream-System als Balkonkraftwerk mit Speicher. Hier erzielt die Kombination die besten Werte, die ich bis Juli 2024 an einem System gemessen habe. Im Vergleich mit einer Direkteinspeisung ohne Speicher schafft die PowerStream an der DELTA Pro 94% an einem sonnigen Tag bei Konstanteinspeisung von 150W in das Hausnetz. Bei Wolken immerhin 88% und an einem Regentag 91%. Durch eine intelligente Bypass-Schaltung wird bei geringer PV-Leistung nicht sinnlos Strom in den Akku geladen, sondern direkt in das Hausnetz eingespeist. Viele andere Systeme, vor Allem Zendure, laden immer erst den Akku und speisen dann aus dem Akku in das Hausnetz ein - bei geringen PV-Leistungen ein echter Effizienz-Killer.

Wer einen direkten Vergleich der Leistungswerte auch mit anderen Systemen ziehen möchte, der kann sich gerne meine im Aufbau befindliche Website mit dem Systemvergleich anschauen. Dort findet ihr bereits jetzt schon eine Vielzahl am Markt erhältlicher Balkonkraftwerke mit Speicher, aufgelistet mit deren wesentlichen Leistungsdaten. Ergänzt werden sukzessive Daten zu Wirkungsgraden, Blog-Beiträge und Videos zu den Systemen. Schaut einfach mal vorbei: hier auf der Nachbarseite.
Fazit
Für mich ist das PowerStream-System Stand heute (Juli 2024) das ausgereifteste am Markt. Update November 2024: Gilt immer noch, auch im Vergleich zur neuen DELTA Pro3. Die Software läuft stabil und lässt zahlreiche eigene Szenarien zu. Nulleinspeisung ist seit Juni 2024 dank Shelly-Kooperation möglich und funktioniert tadellos. Die Kompatibilität mit nahezu allen aktuellen Powerstation-Modellen von EcoFlow ist hervorragend. Wer bereits eine EcoFlow Powerstation besitzt und Platz für ein paar PV-Module hat, für den gibt es keinen Grund zu warten: kaufen. Jetzt. Am Besten natürlich hier über meinen Affiliate-Link, dann kann ich auf meinem Kanal auch weiterhin solche Produkte für euch testen und alle Vor- und Nachteile im Detail auswerten. Wenn ihr den Rabattcode PVE8 verwendet, dann bekommt ihr auf das gesamte Sortiment auch noch 8% Rabatt.
Wer noch keine Powerstation aus dem EcoFlow-Universum hat, der ist bei der Auswahl nicht auf das PowerStream-System beschränkt. Zur Orientierung, was es so am Markt gibt und zu welchem Preis, empfehle ich euch zunächst einen Blick auf meine „ultimative Liste“ der Balkonkraftwerke mit Speicher. Meiner Meinung nach ist aber auch in diesem Fall das System von EcoFlow ganz vorne mit dabei. Entweder als Einstiegsvariante mit DELTA 3 Zusatzakku* oder als High-End-System mit der DELTA Pro*.
Und hier gibt es noch den Link zu allen derzeitigen Fördermöglichkeiten für Balkonkraftwerke auf Bundes-, Landes- und kommunaler Ebene (externer Link, zur Verfügung gestellt von Anker): https://www.anker.com/eu-de/anker-solix/balkonkraftwerk_zuschuesse_regional
Wer dann alles ordnungsgemäß beim Netzbetreiber und im Marktstammdatenregister anmelden möchte, der findet hier mein Erklärvideo, wie das bei einem Balkonkraftwerk mit Speicher funktioniert (auch bei bereits bestehender, großer PV-Anlage): https://youtu.be/WMC0kFY0lBU
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