EcoFlow STREAM AC Pro - modular die 800W-Grenze knacken
- Tobias Volk
- vor 14 Minuten
- 7 Min. Lesezeit
Mit dem STREAM-System gabelt sich der Weg im EcoFlow-Ökosystem. Während die klassischen Powerstations, allen voran die DELTA-Serie, über proprietäre DC-Anschlüsse mit dem PowerStream-Wechselrichter verbunden waren und darüber den Strombedarf in eurem Haus decken konnten, setzt EcoFlow bei den neuen STREAM-Speichern voll auf eine Wechselstrom-Anbindung. Das hat mehrere Gründe, einige Vorteile aber auch einige Nachteile. Im YouTube-Video zeige ich euch nicht nur das neue System, sondern erkläre euch auch, in welchen Einsatzbereichen sich damit für euch Vorteile bieten – und in welchen Einsatzbereichen ihr mit den klassischen Powerstations besser dran seid. Natürlich gibt es bei mir auch echte Effizienzmessungen beider Systeme und ich zeige euch, mit welchem Speicher ihr den größeren Teil des selbst erzeugten PV-Stroms nutzen könnt.
Mit dem Erscheinen der neuen STREAM-Serie wurde die PowerStream eingestellt. PowerStream war bislang die Verbindung zwischen einer Powerstation von EcoFlow und dem Hausnetz – damit konntet ihr also aus der Powerstation in euer Hausnetz einspeisen.
Das neue STREAM-System ist für all jene, die es ganz einfach mögen: Ihr könnt damit auch ohne Elektriker weit mehr als die für steckerfertige Balkonkraftwerke in Deutschland erlaubten 800W selber nutzen. Das funktioniert, indem große Lasten direkt an die Ausgänge des Speichers angeschlossen werden und mit gespeichertem PV-Strom direkt versorgt werden, ohne den Umweg über euer Hausstromnetz und die damit verbundene Begrenzung auf 800W. Also: Waschmaschine, Geschirrspüler, Wäschetrockner, Toaster, Kaffeemaschine usw. einfach dran und los? Ja, aber!
Jetzt müssen wir doch mal über technische Details reden: Maximale Ausgangsleistung eines Speicherbausteins: 2300W. Aber nur 1200W davon kommen aus dem Speicher, der Rest entweder über euer Hausnetz oder einen weiteren, direkt angekoppelten Speicher. Die Verbindung zweier Speicher erfolgt über AC, der Kombinationsbetrieb ist technisch gesehen nur ein Durchschleifen der Leistung des einen Speichers durch den anderen, der dann zusätzliche Leistung zur Verfügung stellt.

Was das konkret bedeutet? Es ist leider etwas kompliziert.
Fall 1: Ihr habt zwei gekoppelte Speicherbausteine und betreibt daran einen Geschirrspüler mit 2,3kW Anschlussleistung. Alles klar. Sofern genügend gespeicherter Strom vorhanden ist, wird der Geschirrspüler mit eurem eigenen Strom aus dem Speicher betrieben. Auch im Notstromfall. Reicht der Speicherinhalt bei vorhandenem Netz nicht aus, wird der fehlende Strom aus dem Netz bezogen. Im Notstromfall ist dann natürlich Schluss. Speicher leer, Geschirr dreckig. Logisch.
Fall 2: Ihr habt nur einen Speicherbaustein und wollt trotzdem einen Geschirrspüler mit 2,3kW Anschlussleistung betreiben. Auch das funktioniert – aber nur zum Teil mit gespeichertem Strom. 1,2kW kommen aus dem Speicher, die fehlenden 1,1kW werden aus dem Netz bezogen.
Fall 3: Interessant wird es, wenn ihr einen weiteren Speicherbaustein in einem anderen Zimmer stehen habt. Ihr betreibt am Speicher 1 euren Geschirrspüler mit 2,3kW Anschlussleistung. Dieser zieht nun direkt aus dem ersten Speicher, an den er angeschlossen ist, 1,2kW. Ist der Speicher Nummer 2 im Nachbarzimmer über die App mit dem Speicher 1 in der EcoFlow-App zu einem intelligenten Gesamtsystem gekoppelt, dann geht auch dieser nun auf volle Einspeiseleistung und speist 800W in euer Hausnetz ein. Euer Geschirrspüler wird dann also mit 1,2kW direkt aus dem Speicher 1 und weiteren 800W aus dem Speicher 2 über den Umweg über das Hausnetz betreiben. Nur 300W werden noch zusätzlich aus dem öffentlichen Netz bezogen.
Im Vergleich mit dem bisherigen PowerStream-System an einer DELTA-Powerstation (Link führt zum Blogbeitrag, ein Video gibt es auch dazu) seid ihr damit deutlich flexibler – und auch wesentlich kostengünstiger.
Aber wie kommt der PV-Strom eigentlich in die Speicherbausteine? Auch hier gibt es wieder verschiedene Möglichkeiten:
Ihr habt die Pro oder die Ultra? Dann könnt ihr direkt PV-Module anschließen. An jeden PV-Eingang bis zu 500W. Bei der Pro 3x, bei der Ultra 4x. Damit wird das Speichermodul geladen.
Ihr habt schon ein funktionierendes Balkonkraftwerk, egal mit welchem 800W-Mikrowechselrichter? Dann könnt ihr diesen Mikrowechselrichter einfach an eine Steckdose des Pro, AC Pro oder Ultra Speicherbausteins anschließen. Das geht übrigens auch zusätzlich zu etwaigen Modulen am PV-Eingang der Pro oder Ultra.
Nix Balkonkraftwerk. Ihr habt eine große PV-Anlage, die fleißig Überschüsse produziert? Auch in so einem Fall könnt ihr die Speicherbausteine als reine AC-Speicher nutzen. Den Speicherbaustein einfach mit einem dreiphasigem Energiemessgerät in eurem Hausanschlusskasten koppeln (z.B. einem Shelly 3EM, wie bei mir) und schon werden die PV-Überschüsse in den neuen Speicher geladen und wieder in euer Hausnetz zurückgespeist, wenn Bedarf im Hausnetz erkannt wird.
Ihr könnt auch alles kombinieren: vier PV-Module an die Ultra, zusätzlich noch einen 800W Mikrowechselrichter an den AC-Anschluss und Überschussladen über den Hausanschluss. Einzige Einschränkung: es wird nur insgesamt 1kW in den Akku geladen.
Die Möglichkeit zum intelligenten Überschussladen ist in meinen Augen ein wesentlicher Vorteil gegenüber einer klassischen Kombination aus DELTA Powerstation und PowerStream-Wechselrichter.

Zwar konnte man auch da über eine smarte Steckdose eine Überschussladung starten – aber nur mit einer fest voreingestellten Leistung. Ich habe selbst eine solche Automatisierung am Laufen. Immer, wenn am 3EM erkannt wird, dass länger als zwei Minuten mehr als 1,3kW in das öffentliche Netz geliefert wird, schaltet sich die Shelly PlugS-Steckdose* ein, an der meine EcoFlow DELTA Pro3* (8% Rabatt mit PVE8) hängt und die DELTA Pro3 lädt mit 1000W.
Die Steckdose schaltet sich aus, wenn der 3EM positive Werte erkennt, also Strom aus dem Netz bezogen wird. Um genau zu sein: bei mir wird schon bei -20W ausgeschaltet, weil ich im Sommerhalbjahr keinerlei Strombezug haben will.


Das Ganze funktioniert gut – aber leider nur statisch. In meinem Fall mit den voreingestellten 1000W.
Die neuen AC-Speicherbausteine von EcoFlow können dies nun dynamisch, je nach derzeitigem Überschuss im Hausnetz. Pro Baustein mit bis zu 1000W. Habt ihr zwei Speicherbausteine, könnt ihr also überschussgesteuert bis zu 2000W einspeichern. Mit 3 3000 usw. Damit könnt ihr gerade im Frühling und Herbst die PV-Überschüsse gut abgreifen, die bei mir wegen der statischen 1000W Speicherung in der DELTA Pro3 in das öffentliche Netz abfließen.
Auch wenn der Speicher fast voll ist, wird noch ordentlich Leistung angenommen. Bei einem Füllstand von 99% am STEAM Ultra wird noch die volle Leistung der Solarmodule angenommen – in meinem Fall 398W. Und auch bei 99% Ladezustand am AC Pro hat er noch AC-seitig über 1kW in den Speicher gepumpt. Gut, dass es 10 Jahre Garantie von EcoFlow auf das Produkt gibt.
Messwerte
Mein Test: 150W Konstanteinspeisung in das Hausnetz (Grundlast) mit einer AC Pro mit einem STREAM-WR am AC-Eingang.
Ergebnis: 76% Wirkungsgrad. Das ist nicht überwältigend, muss aber eingeordnet werden. Vergleicht man diesen Wert mit Systemen, bei denen die PV-Erzeugung DC-seitig verarbeitet wird, dann liegen hier Effizienzwelten dazwischen. Spitzenreiter ist da die EcoFlow PowerStream an einer DELTA Pro mit 92% Effizienz, dicht gefolgt von zwei Wettbewerbern. Vergleicht man den Wert hingegen mit AC-gekoppelten Systemen, dann sieht das schon ganz anders aus. Hier liegt das Spitzensystem mit 84% Effizienz gar nicht so weit weg von den 76% der AC Pro. Wichtig für euch zu wissen: In Bezug auf die Verlustleistung macht es keinen Unterschied, ob ihr die AC Pro aus eurem Hausnetz ladet oder ob ihr einen externen Wechselrichter anschließt, da in beiden Fällen Wechselstrom bezogen und in speicherfähigen Gleichstrom umgewandelt wird. Verlustärmer seid ihr nur unterwegs, wenn ihr die PV-Module direkt an den Speicher anschließt. Das geht aber nur bei der Pro oder der Ultra. Die sind dafür aber auch teurer. Wie hoch der Effizienzgewinn bei Direktanschluss an eine Ultra ist, das schauen wir uns in einem kommenden Video an. Hierzu fertige ich gerade umfangreiche Messreihen bei unterschiedlichen Wetterlagen an. Da bin ich selbst gespannt, wie sich die Ultra im Vergleich mit Konkurrenten schlägt – und ob der Aufpreis auf die AC Pro durch Effizienzgewinne eingefahren werden kann.

Ein Test mit ausschließlich großer Last (Wäschetrockner) steht noch aus. Hier ist aber eine deutlich bessere Effizienz zu erwarten, weil weniger Standbyverluste anfallen und der interne Wechselrichter nahe seinem Auslegungspunkt betreiben wird. Konkrete Messwerte werde ich hier in den kommenden Tagen nachreichen. Aber schonmal zur Orientierung: die DELTA Pro 3 erreicht bei Volllast am AC-Ausgang einen Ausspeisewirkungsgrad von 91%. Damit habe ich über den CEE-blau Ausgang der DELTA Pro 3 mehrfach meinen Plug-in-Hybriden mit 3,6kW geladen. Die DELTA Pro 3 wird bei der Last in einer Stunde leer gesaugt – aber sie liefert das auch, was wirklich respektabel ist.
Aber was heißt das nun für die konkrete Verwendung der EcoFlow STREAM AC Pro* (8% Rabatt mit dem Code PVE8) Speicher?
Am AC-Ausgang möglichst keine kleinen Lasten betreiben (Kühlschrank, TK), sondern diese besser mit einer Shelly / EcoFlow x Shelly Steckdose in das Ökosystem zur Hauseinspeisung einbinden
Große, langlaufende Lasten (bspw. Wäschetrockner oder Staubsauger) am Besten direkt über die AC-Ausgänge des STREAM-Speichers betreiben – egal, ob Pro, AC Pro oder Ultra. Vorteil: ihr umgeht die 800W-Einspeisegrenze und falls der Strom im Speicher nicht ausreicht, dann wird aus dem Hausstromnetz mittels Bypass der Rest bezogen. Aber: Grenze 1200W für Strom aus dem Speicher bei nur einem Speicherbaustein! Wollt ihr eure Waschmaschine oder den Geschirrspüler damit betreiben, dann benötigt ihr zwei mit einem EcoFlow-Parallelkabel verbundene Speicher, die dann 2300W aus eigener Speicherung zur Verfügung stellen können. 2300W kann zwar auch jeder Baustein für sich alleine – alles, was über 1200W hinausgeht, wird dann aber aus dem Netz gezogen. Um es noch etwas komplizierter zu machen: Falls ihr in einem anderen Zimmer einen weiteren Speicherbaustein stehen habt, dann liefert der natürlich seine 800W über euer Hausnetz zu. Aber das haben wir ja schon am Anfang geklärt.
Werden STREAM-Speicher gemeinsam mit einem PowerStream-System in der App betrieben, dann funktioniert das Zusammenspiel beider Systeme noch nicht. In meinem Fall konnte ich beobachten, dass die STREAM-Speicher einen PV-Überschuss am Hauszähler (Shelly 3EM*) erkannt haben und anfangen zu laden – gleichzeitig aber das PowerStream-System einspeist: beide Systeme laufen also gegeneinander.
Die Speicher sind im Betrieb komplett leise – bis auf das sehr gut hörbare Klicken des Relais beim Umschalten von Bezug und Lieferung. Gerade bei häufigen Lastwechseln kann das schon nerven. Deshalb: Lieber nicht im Schlafzimmer aufstellen. Thema Lastwechsel: Die funktionieren rasend schnell. Ich kenne kein anderes System, das so schnell auf Lastwechsel reagiert, wie die neuen STREAM-Speicher von EcoFlow. Umschaltzeiten von 1-2 Sekunden in beide Richtungen: von Bezug auf Lieferung oder umgekehrt. Das ist Rekord. Womit das System jedoch Probleme hat: das Ausregeln auf Null. Das dauert etwas und es kam bei mir öfter mal zum Hin- und Herschalten des Relais, bis sich das System stabilisiert hatte und dann zuverlässig nahe Null ausregelt.

Der Preis
Wahrscheinlich der Hauptgrund für das gesamte neue STREAM-Universum ist der Preis. EcoFlow hat bislang mit den DELTAs* und dem daran angedockten PowerStream-System zwar das flexibelste, effizienteste und zuverlässigste System am Markt geliefert – aber eben auch das teuerste. Ja, Qualität kostet. Aber nicht jeder, der ein Auto fahren möchte, braucht einen Porsche 911 Carrera – laut TÜV Mängelreport das Auto mit den wenigsten Mängeln nach 10 Jahren. Manchmal reicht auch ein weniger leistungsstarkes System zu einem günstigeren Preis. Und damit wären wir beim neuen STREAM-System, das ihr Stand Juni 2025 schon ab 799 EUR in der AC Pro Version* bekommt. Davon gehen dann nochmal 8% Rabatt ab, wenn ihr meinen Rabattcode PVE8 benutzt und ihr landet bei 735 EUR. Damit ist die AC Pro auch im Wettbewerb sehr attraktiv eingepreist.
Fazit


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* Ich erhalte eine Provision😇, sofern ihr dort etwas bucht/kauft - wenn ihr den Rabattcode PVE8 verwendet, bekommt ihr 8% Rabatt.